top of page

⚠️ Helvellensäure — das umstrittene Gift der Lorcheln

Kurzbeschreibung: Helvellensäure ist ein in manchen Lorchelarten vorkommender Inhaltsstoff, dem toxische Wirkungen zugeschrieben werden. Sie steht im Zusammenhang mit Vergiftungen durch Frühjahrslorcheln, ist aber bis heute wissenschaftlich umstritten und möglicherweise nicht das primäre Gift. Dieser Beitrag erklärt den aktuellen Wissensstand zu Helvellensäure, Vorkommen, Wirkung, Symptome, Gefährlichkeit, Diagnostik, Therapie und Prävention.


1. Einführung

Die Diskussion um Helvellensäure geht zurück auf Berichte über Vergiftungen nach dem Verzehr der Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta). Lange Zeit wurde angenommen, dass Helvellensäure das Hauptgift sei. Neuere Erkenntnisse weisen jedoch darauf hin, dass Gyromitrin und seine Metaboliten (Monomethylhydrazin, MMH) die eigentlichen Hauptgifte sind. Helvellensäure bleibt ein diskutierter, aber nicht eindeutig bestätigter Faktor.


2. Chemie & Eigenschaften

  • Helvellensäure ist ein organischer Inhaltsstoff, isoliert aus Lorchelarten.

  • Struktur: Ein aromatischer Stoff mit phenolischen Gruppen, instabil und leicht oxidierbar.

  • Forschung: Chemisch beschrieben, aber toxikologische Rolle unklar.

  • Vermutung: könnte oxidativen Stress auslösen oder synergistisch mit Gyromitrin wirken.


3. In welchen Pilzen kommt Helvellensäure vor? (deutsche Namen)

  • Frühjahrslorchel — Gyromitra esculenta

  • Weitere Lorcheln — Gyromitra-Arten (z. B. Gyromitra gigas = Riesenlorchel)


⚠️ Wichtig: Alle Lorcheln gelten heute als giftig und sollten nicht verzehrt werden.


4. Wirkmechanismus (Hypothesen)

Da Helvellensäure nicht zweifelsfrei als Hauptgift gilt, sind die Mechanismen nur teilweise bekannt:


  • Oxidativer Stress: Bildung freier Radikale, die Zellstrukturen schädigen.

  • Synergie mit Gyromitrin/MMH: mögliche Verstärkung der toxischen Wirkung.

  • Organziel: Vermutet werden Effekte auf Leber und Blutbild.


5. Symptome von Helvellensäure-assoziierten Vergiftungen

Die Symptomatik wird in der Praxis vor allem durch Gyromitrin bestimmt. Mögliche Beiträge von Helvellensäure:


  • Allgemeines Krankheitsgefühl

  • Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall

  • Schwindel, Kopfschmerzen

  • In schweren Fällen: Leberschäden, Hämolyse, Krämpfe, Koma


6. Gefährlichkeit & Letalität

  • Historisch: Helvellensäure galt lange als das Hauptgift der Frühjahrslorchel.

  • Heute: Gyromitrin wird als weitaus bedeutender angesehen.

  • Helvellensäure allein: gilt als toxisch, aber mit unsicherer klinischer Relevanz.

  • Letalität: Todesfälle nach Lorchelverzehr sind dokumentiert, aber Gyromitrin ist der klarere Verursacher. Helvellensäure könnte jedoch beitragend sein.


7. Diagnostik

  • Anamnese: Verzehr von Lorcheln (v. a. Frühjahrslorchel).

  • Labor: Hinweise auf Leberschädigung (erhöhte Transaminasen), hämolytische Veränderungen, neurologische Auffälligkeiten.

  • Spezialanalytik: Helvellensäure kann in Pilzextrakten nachgewiesen werden, jedoch kaum in Routinelaboren.


8. Therapie

  • Kein spezifisches Antidot für Helvellensäure bekannt.

  • Behandlung orientiert sich an Gyromitrin-Vergiftung:

    • Magenspülung, Aktivkohle (frühzeitig)

    • Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich

    • Antikonvulsiva (z. B. Benzodiazepine) bei Krampfanfällen

    • Leber- und Nierenfunktionsüberwachung

    • Vitamin B6 (Pyridoxin) bei Gyromitrin-bedingten Krämpfen


9. Prävention

  • Keine Lorcheln essen! Auch wenn sie in manchen Regionen (z. B. Skandinavien) nach traditioneller Zubereitung als Delikatesse gelten.

  • Kochen/Trocknen reduziert Gyromitrin, aber nicht vollständig und nicht zuverlässig.

  • Helvellensäure ist nicht sicher entfernbar.


10. Historische Bedeutung

  • In älterer Literatur wurde Helvellensäure als Hauptgift der Frühjahrslorchel genannt.

  • Erst moderne Analysen machten Gyromitrin als Hauptursache verantwortlich.

  • Helvellensäure bleibt ein Beispiel für die Komplexität pilzlicher Inhaltsstoffe.


11. Fazit

Helvellensäure ist ein umstrittener Giftstoff der Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) und verwandter Arten. Auch wenn Gyromitrin heute als das weitaus wichtigere Gift gilt, bleibt Helvellensäure ein möglicher Mitfaktor. Für Pilzsammler gilt: Lorcheln sind keine Speisepilze!


Hinweis: Dieser Beitrag dient nur Informationszwecken. Bei Verdacht auf Pilzvergiftung sofort ärztliche Hilfe oder Giftnotruf in Anspruch nehmen.

Kommentare

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen

☕ Mit Herz, Kaffee und deiner Hilfe

RuggedBears wächst mit jeder Geschichte, jedem Wort und jeder Tasse Kaffee – aber auch mit deiner Unterstützung.Wenn dir meine Arbeit gefällt und du möchtest, dass dieses Lagerfeuer weiterbrennt, kannst du am Ende dieser Seite freiwillig spenden.Jeder Beitrag, egal wie klein, hält die Stimme des Waldes lebendig. 🔥

Häufigkeit

einmalig

monatlich

Betrag

1 €

5 €

10 €

20 €

50 €

100 €

200 €

Sonstige

RuggedBears entdecken

Kontakt

✉️ explore@ruggedbears.com
📍 Rheinland-Pfalz, Deutschland

Social Media

  • Instagram

  • Pinterest

  • TikTok

  • Facebook

  • YouTube

RuggedBears – Authentisch. Kreativ. Wild.

  • 🌲 Wissen trifft Abenteuer.

  • 🪓 Natur. Survival. Freiheit.

  • 🎣 Kopf & Herz – draußen zuhause.

Rechtliches & Copyright

© 2025 RuggedBears by Raphael Poupart

Alle Inhalte sind urheberrechtlich geschützt.
Made with Herz & Humor

bottom of page