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🌌 Psilocybin & Psilocin — die halluzinogenen Pilzgifte

Kurzbeschreibung: Psilocybin und Psilocin sind die wichtigsten psychoaktiven Substanzen in sogenannten „Magic Mushrooms“. Sie wirken halluzinogen, beeinflussen das zentrale Nervensystem und führen zu veränderten Bewusstseinszuständen. Dieser Beitrag erklärt Chemie, Vorkommen, Wirkmechanismus, Symptome, Gefährlichkeit, Diagnostik, Therapie, Prävention sowie die kulturelle und medizinische Bedeutung.


1. Einführung

„Magic Mushrooms“ oder Zauberpilze sind seit Jahrtausenden Bestandteil religiöser Rituale und spiritueller Praktiken. Heute sind sie sowohl Gegenstand der Forschung (z. B. in der Psychiatrie) als auch illegaler Freizeitdroge. Die zwei zentralen Wirkstoffe sind Psilocybin (eine Prodrug) und Psilocin (die eigentliche aktive Substanz).


2. Chemie & Eigenschaften

  • Psilocybin: ein phosphoryliertes Indolalkaloid, strukturell verwandt mit Serotonin (5‑HT). Es ist im Pilz stabiler und wird nach Aufnahme im Körper zu Psilocin dephosphoryliert.

  • Psilocin: die aktive Form; ein Tryptamin‑Derivat, das direkt an Serotonin‑Rezeptoren bindet.

  • Beide sind wasserlöslich, hitzestabil und werden nach oraler Aufnahme wirksam.


3. In welchen Pilzen kommen Psilocybin & Psilocin vor? (deutsche Namen)

Wichtige psilocybinhaltige Pilze sind:


  • Spitzkegeliger Kahlkopf — Psilocybe semilanceata (häufig in Europa)

  • Gezähnter Kahlkopf — Psilocybe serrulata

  • Goldkappen / Kubanischer Kahlkopf — Psilocybe cubensis (weltweit verbreitet, besonders in tropischen Regionen)

  • Blauende Kahlköpfe — mehrere Arten (z. B. Psilocybe cyanescens)

  • Weitere Arten aus den Gattungen Panaeolus, Gymnopilus und Inocybe können ebenfalls Psilocybin enthalten.


4. Wirkmechanismus

  • Psilocybin wird im Körper zu Psilocin umgewandelt.

  • Psilocin wirkt als partieller Agonist an Serotoninrezeptoren (v. a. 5‑HT2A) im Gehirn.

  • Wirkung: Verstärkte kortikale Aktivität, veränderte sensorische Verarbeitung, gesteigerte Konnektivität zwischen Hirnarealen.

  • Ergebnis: Halluzinationen, synästhetische Wahrnehmungen, veränderte Zeit‑ und Raumwahrnehmung, mystische Erfahrungen.


5. Symptome & Rauscherlebnis

Beginn: nach 20–60 Minuten, Dauer 4–8 Stunden.


Typische Effekte

  • Euphoria, gesteigertes Wohlbefinden

  • Intensivierte Farben, Muster, akustische Verzerrungen

  • Halluzinationen

  • Verändertes Zeitempfinden

  • Mystisch‑spirituelle Erfahrungen


Unerwünschte Effekte

  • Angstzustände, Panikattacken („Horrortrip“)

  • Übelkeit, Schwindel

  • Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit

  • Psychosen bei gefährdeten Personen

  • Erhöhter Blutdruck, erweiterte Pupillen, Tachykardie


6. Gefährlichkeit & Toxizität

  • Akut: Psilocybin gilt als vergleichsweise wenig toxisch. Eine tödliche Dosis ist extrem hoch und praktisch nicht durch normalen Konsum erreichbar.

  • Risiken: psychische Komplikationen (Panikattacken, anhaltende Angststörungen, Flashbacks). Gefahr besonders bei unkontrolliertem Konsum, hoher Dosierung oder vorbestehenden psychischen Erkrankungen.

  • Langzeit: keine körperliche Abhängigkeit bekannt, aber psychische Abhängigkeit oder problematischer Gebrauch möglich.

  • Vergiftung: im engeren Sinn selten, aber Unfälle unter Einfluss (Stürze, Selbstgefährdung) sind dokumentiert.


7. Diagnostik

  • Anamnese: wichtiger Hinweis ist die Angabe von Pilzkonsum.

  • Klinisch: erweiterte Pupillen, erhöhte Herzfrequenz, psychische Veränderungen.

  • Labordiagnostik: Nachweis von Psilocin im Urin oder Blut möglich (Speziallabor, LC‑MS/MS).


8. Therapie & Behandlung

  • In der Regel supportive Behandlung.

  • Beruhigung und geschützte Umgebung („talking down“).

  • Benzodiazepine bei schweren Angstzuständen oder Krampfanfällen.

  • Flüssigkeitszufuhr, Kreislaufüberwachung.

  • Psychiatrische Betreuung bei anhaltenden psychischen Störungen.


9. Prävention & rechtlicher Status

  • Illegal: In Deutschland, Luxemburg, Österreich, der Schweiz, den USA (außer in einzelnen Städten/Regionen) sind Psilocybin‑Pilze meist illegal.

  • Prävention: Aufklärung über Risiken und mögliche psychische Folgen.

  • Ritual & Forschung: In kontrollierten klinischen Studien untersucht, z. B. bei Depression, Angststörungen, Suchterkrankungen.


10. Historische & kulturelle Bedeutung

  • Verwendung in präkolumbianischen Kulturen Mittelamerikas als „Teonanácatl“ (Götterfleisch).

  • Heute Teil der modernen Psychonautik und spiritueller Bewegungen.

  • In der Medizin aktuell erforscht als potenzielles Therapeutikum.


11. Fazit

Psilocybin und Psilocin sind faszinierende psychoaktive Substanzen, die in vielen Pilzarten vorkommen. Sie sind selten körperlich tödlich, bergen aber psychische Risiken. Während sie in der Forschung Chancen für die Psychiatrie eröffnen, bleibt ihr unkontrollierter Konsum riskant und potenziell gefährlich.

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